Das turbulente Samstagsrennen wurde erst in den letzten Runden entschieden. Nico Müller und Lucas di Grassi fuhren ein von Strategie geprägtes Rennen und konzentrierten sich in der ersten Hälfte vor allem darauf, Energie für den Endspurt zu sparen. Dabei gelang es di Grassi, vom zwischenzeitlich letzten Platz bis auf den zehnten Rang nach vorn zu fahren. Nico Müller lag mit einer aussichtsreichen Energiereserve sogar lange in den Top Ten, fiel dann aber nach einer unverschuldeten Kollision im Gerangel bis auf den 15. Platz zurück.
Der Lauf am Sonntag entwickelte sich bei Temperaturen von über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit zu einer wahren Hitzeschlacht. Das bekam ABT CUPRA besonders zu spüren: Lucas di Grassi musste einen Boxenstopp einlegen, um seinen Kühlereinlass von Fahrzeugteilen zu befreien. Auch Nico Müllers Weg vom 17. Startplatz in die Top Ten wurde vorzeitig beendet, als Gras von der Streckenbegrenzung die Kühlung verstopfte und er deshalb im letzten Renndrittel mit stumpfen Waffen kämpfte.
Nach sechs Events in Südamerika, Asien und Europa, die im Zwei-Wochen-Takt ausgetragen wurden, macht die Formel E jetzt eine vierwöchige Pause. Am 29. und 30. Juni startet die WM erneut in Portland im US-Bundesstaat Oregon im Nordwesten der Vereinigten Staaten. Den Abschluss der zehnten Saison bilden dann am 20. und 21. Juli zwei Läufe in Großbritanniens Hauptstadt London.
Thomas Biermaier, ABT CEO und Teamchef: „Es war schön, mit der Formel E endlich wieder in China zu Gast zu sein. Der Zuspruch von Fans, Partnern und Medien war am ganzen Wochenende sehr positiv. Aus sportlicher Perspektive gibt es mit einem Top-Ten-Ergebnis in diesem starken Feld zumindest einen kleinen Lichtblick. Mein Kompliment an die ganze Mannschaft, dass trotz aller Herausforderungen niemand den Kopf hängen lässt. Im Gegenteil: Wir haben an beiden Autos mit verschiedenen Abstimmungen und unterschiedlichen Strategien alles probiert, sind aber für den enormen Einsatz kaum belohnt worden. Nach sechs Events im Zwei-Wochen-Takt kann jetzt jeder kurz durchatmen und dann werden wir im Endspurt der Saison in Portland und London wieder alles reinwerfen.“
Lucas di Grassi, #11 (Startposition P16/P19, Rennen P10/P19): „Das war einer der am härtesten erkämpften Punkte, die man sich vorstellen kann. Jetzt geht unser Blick nach vorn: Mit Portland und London kommen zwei Wochenenden, die unterschiedlicher kaum sein könnten – einmal ein Highspeed-Kurs und einmal eine enge Strecke, auf der das Qualifying wieder eine größere Bedeutung haben wird. Mit einem Blick auf die Tabelle haben wir den Abstand auf den neunten Platz in der Teamwertung verkürzt, nach den nächsten beiden Rennen wollen wir einen Rang weiter vorn stehen.“
Nico Müller, #51 (Startposition P15/P17, Rennen P15/P15): „Auch wenn es bei einem Blick auf die Ergebnisse nicht so aussieht: Die Arbeit des Teams, unsere Strategien und deren Umsetzung waren am gesamten Wochenende sehr gut. Wir merken aber auf einer Strecke wie hier in Shanghai, dass die Möglichkeiten, mit unserem Paket nach vorn zu fahren, sehr limitiert sind. Wir lassen uns davon nicht unterkriegen und werden noch härter arbeiten, um bei den beiden noch ausstehenden Events wieder kräftiger zu punkten.“