Dabei hatte das Nürburgring-Wochenende für Kelvin van der Linde nicht gut begonnen. Ein technisches Problem an seinem Audi R8 LMS GT3 evo II sorgte für massives Untersteuern. Das Team konnte den Fehler bis zum zweiten Freien Training beheben.
Im Qualifying für das erste Rennen am Samstag sicherte sich van der Linde mit einer starken letzten Runde die Pole-Position – 21 Tausendstelsekunden vor dem bisherigen Tabellenführer Mirco Bortolotti. Pünktlich zum Rennen begann es am Nürburgring zu regnen, und auf der nassen Strecke war der ABT Pilot eine Klasse für sich. Mit konstant schnellen Rundenzeiten konnte sich van der Linde von den Verfolgern absetzen und einen für DTM-Verhältnisse ungewöhnlich großen Vorsprung herausfahren. Auch die schnellste Runde verbuchte er kurz vor Rennende.
Im zweiten Rennen am Sonntag wurde van der Linde im Gerangel der ersten Kurve von einem Konkurrenten am Heck getroffen. Dadurch fiel er vom sechsten auf den zwölften Platz zurück. Dass er sich mit dem beschädigten Fahrzeug und 20 Kilogramm Zusatzgewicht noch auf Platz vier nach vorne arbeiten konnte, sorgte für ähnlich großen Jubel an der Box von ABT Sportsline wie nach van der Lindes Sieg am Samstag. Dabei musste das Team am Sonntag bis zuletzt zittern: Kurz vor Rennende meldete van der Linde über Funk Druckverlust in einem Reifen. Zum Glück hielt der Reifen bis ins Ziel.
In der Gesamtwertung der DTM konnte Kelvin van der Linde am Nürburgring-Wochenende aus fünf Punkten Rückstand sieben Punkte Vorsprung machen. Sein Teamkollege Ricardo Feller liegt nach einem schwierigen Wochenende auf dem siebten Tabellenrang. In der Teamwertung hat ABT Sportsline 19 Punkte Rückstand auf das BMW-Team Schubert Motorsport.
Weiter geht es in der überaus spannenden und hart umkämpften DTM-Saison 2024 am 7./8. September auf dem Sachsenring – einer der Lieblingsstrecken von Kelvin van der Linde.
Martin Tomczyk (ABT Motorsportdirektor): „Es war ein aufregendes, aber auch erfolgreiches DTM-Wochenende für ABT Sportsline. Wir haben zwei tolle rennfahrerische Leistungen von Kelvin gesehen – einmal am Samstag im Regen, wo er sprichwörtlich über Wasser gegangen ist. Aber auch am Sonntag mit dem Erfolgsgewicht und einer schwierigen Position nach der Kollision in Kurve eins. Dann so überlegt zu fahren, mit einer guten Strategie noch auf Platz vier nach vorne zu kommen und diese Position auch noch zu halten, war super. Ricky ist leider nicht so gut in das Wochenende gekommen, hat aber immer gefightet und das Bestmögliche herausgeholt. Aber natürlich ist sein Anspruch ein anderer.“
Kelvin van der Linde (Samstag Platz 1/Sonntag Platz 4, 41 Punkte): „Was für ein Wochenende! Danke an das ganze Team für den tollen Support! Das Rennen am Samstag war wahrscheinlich mein bisher bestes in der DTM. Mein Team hat mir aber auch ein super Auto hingestellt und perfekte Arbeit geleistet. Über das Ergebnis am Sonntag habe ich mich fast noch mehr gefreut, denn nach der ersten Runde dachte ich echt, dass es vorbei ist. Aber wir sind ruhig geblieben und haben uns noch auf Platz vier zurückgearbeitet. Das war crazy!“
Ricardo Feller (Samstag Platz 9/Sonntag Platz 8, 17 Punkte): „Für mich war das ganze Wochenende enttäuschend – es fehlte einfach die Pace. Unter den schwierigen Bedingungen im Qualifying am Sonntag konnte ich mit Platz zwei zum Glück ein kleines Ausrufezeichen setzen. Aber im Rennen ging es dann step by step wieder nach hinten. Wir müssen das analysieren, denn ich verstehe es aktuell nicht.“