Hans-Jürgen Abt: „Der Lausitzring ist immer eine Reise wert, wenn die DTM kommt“
„Wir hatten 2000 den unternehmerischen Mut, als kleines Privatteam in die DTM einzusteigen“, sagt Hans-Jürgen Abt, CEO der ABT Gruppe. „Die mutige Entscheidung, mit dem damaligen Eurospeedway Lausitz in Deutschland eine einzigartige neue Rennstrecke zu bauen, war nicht minder ambitioniert. Ich denke, es hat sich für beide gelohnt. ABT Sportsline ist aus der DTM nicht mehr wegzudenken und der Lausitzring hat einen festen Platz im DTM-Kalender. Die Stimmung mit den begeisterten Fans auf der riesigen Tribüne ist jedes Mal einzigartig. Wir haben am Lausitzring als Team natürlich schon viel erlebt. Spontan fallen mir nicht so erfreuliche Ereignisse ein, wie die ins Wasser gefallene DTM-Premiere 2000, unsere Totalschäden beim ersten Versuch der DTM, im Oval zu fahren, zu wenig Sprit im Tank bei Mattias Ekström, aber natürlich auch unsere fünf Siege und viele spannende Rennen wie zuletzt im vergangenen Jahr, als Ricardo Feller Mirko Bortolotti das ganze Rennen über an der Stoßstange hing. So ein faszinierendes Duell gab es auch 2005 zwischen Mattias Ekström und Gary Paffett. Soll heißen: Der Lausitzring ist immer eine Reise wert, wenn die DTM kommt.“
Fünf Siege für ABT Sportsline und der knappste Zieleinlauf der DTM-Geschichte
Fünf der 35 DTM-Rennen auf dem Lausitzring hat ABT Sportsline gewonnen. 2004 und 2005 siegte Mattias Ekström, der in der Lausitz insgesamt zehnmal auf dem Podium stand. Miguel Molina (2016) und Nico Müller (2019 und 2020) holten ebenfalls Lausitzring-Siege für ABT Sportsline. Müller war auch Teil des knappsten Zieleinlaufs in der Geschichte der DTM: Im zweiten der insgesamt vier Lausitzring-Rennen der Corona-Saison 2020 fuhren René Rast und Nico Müller mit ihren beiden Audi RS 5 DTM nebeneinander über die Ziellinie. 0,089 Sekunden trennten die beiden. Einen exakt so knappen Zieleinlauf hatte es in der DTM zuvor nur 1996 auf dem Norisring gegeben.
Martin Tomczyk: „Pause nach dem Saisonstart hat uns gutgetan“
Der heutige ABT Motorsportdirektor Martin Tomczyk gewann 2011 auf dem Lausitzring auf dem Weg zum Meistertitel selbst ein DTM-Rennen. „Das ist eine schöne Erinnerung, zumal der Sieg damals für mich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Meisterschaft war“, sagt er. „Als Fahrer hat mir die Strecke persönlich nicht so gut gefallen, aber ich war schon immer von der Anlage, der Infrastruktur und den Fans dort beeindruckt. Die DTM-Rennen am Lausitzring sind immer gut besucht, die Zuschauer extrem freundlich und Motorsport-begeistert. Deshalb freue ich mich sehr auf das Wochenende und hoffe auf eine starke Performance. Die etwas längere Pause nach dem Saisonstart hat uns gutgetan, weil wir speziell am Auto von Kelvin van der Linde viel Arbeit hatten und parallel das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring vorbereitet haben. Wir haben das Problem an Kelvins Auto gefunden und es wieder auf Vordermann gebracht. Bei Ricardo Feller war in Oschersleben grundsätzlich alles okay – und beide waren letztes Jahr am Lausitzring ganz vorne dabei.“
Kelvin van der Linde: „Viele gute Erinnerungen an den Lausitzring“
„Ich blicke positiv zum Lausitzring“, sagt Kelvin van der Linde. „Letztes Jahr haben wir dort unser erstes Podium der Saison geholt. Mein Ziel ist, das zu wiederholen. Nach dem schwierigen Auftakt in Oschersleben haben wir viel analysiert, viel gearbeitet und sind zuversichtlich, dass wir wieder konkurrenzfähiger sein werden. Ich habe aus der Vergangenheit viele gute Erinnerungen an den Lausitzring und hoffe, dass weitere dazukommen.“
Ricardo Feller: „Schön wäre ein Podium – und zweimal in die Top Fünf“
„Ich gehe mit der Erwartung an den Lausitzring, in der Meisterschaft wieder gute Punkte zu machen“, sagt Ricardo Feller. „Wir hatten dort letztes Jahr ein gutes Wochenende und sind ja auch dieses Jahr gut in die Saison gestartet. Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können. Schön wäre ein Podium – und zweimal in die Top Fünf.“
Das Team und die Fans müssen sich am Samstag auf einen veränderten Zeitplan einstellen. Auf Wunsch des TV-Partners ProSieben startet das Samstagsrennen erst um 17 Uhr zwischen den beiden Halbfinals der Eishockey-Weltmeisterschaft, die ProSieben ebenfalls live zeigt. Das Sonntagsrennen beginnt zur gewohnten Zeit um 13:30 Uhr.
Die beiden ABT Piloten über den Lausitzring
Worauf kommt es am Lausitzring an?
Ricardo: „Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass das Überholen nicht einfach ist. Deshalb ist das Qualifying wie immer extrem wichtig. Die Strecke ist sehr technisch, deshalb muss das Setup ausgewogen sein. Du hast viele sehr langsame Kurven, aber mit Turn 7 auch eine relativ schnelle. Das heißt, das Auto muss in allen Geschwindigkeitsbereichen sehr gut sein. Aufgrund der vielen Bodenwellen ist auch Traktion wichtig.“
Kelvin: „Es kommt sehr auf das Setup an. Es ist schwierig, im Qualifying eine perfekte Runde zusammenzubringen, weil der Reifenverschleiß ziemlich gering ist. Den Reifen in das richtige Fenster zu kriegen ist am Lausitzring eine echte Challenge.“
Wo kann man am Lausitzring am besten überholen?
Ricardo: „Am besten vor Turn 1 auf der Bremse. Vielleicht kann man sich aber auch in den langsamen Kurven irgendwie danebenquetschen und dann beim Beschleunigen eine andere Linie wählen.“
Kelvin: „Das Überholen ist schwierig, meistens geht es nur über die Strategie oder die Reifenwahl.“
Was sind eure besten Erinnerungen an den Lausitzring?
Ricardo: „Das Duell mit Mirko Bortolotti im vergangenen Jahr. Ich hätte ihn natürlich gern überholt, aber es war eine Stunde lang Racing auf höchstem Niveau und hat viel Spaß gemacht. Auch der Sieg im ADAC GT Masters 2021 trotz Unterbrechung mit der Roten Flagge war ein schönes Erlebnis.“
Kelvin: „Auch bei mir stammt das beste Erlebnis aus dem letzten Jahr. Das erste Podium nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte war extrem positiv. Alle im Team haben sich sehr darüber gefreut.“
Habt ihr Erinnerungen aus der 25-jährigen DTM-Historie von ABT Sportsline auf dem Lausitzring?
Kelvin: „Als Junior-Fahrer durfte ich am Lausitzring zweimal das DTM-Taxi mit dem V8-Motor fahren – das war sehr cool.“
Ricardo: „Ich weiß noch, dass ich mit der Formel 4 am Lausitzring erstmals im Rahmen der DTM gefahren bin. Das DTM-Paddock mit den ganzen Lkw fand ich damals schon cool.“
Wie erlebt ihr die besondere Fankultur am Lausitzring?
Ricardo: „Ich nehme die Zuschauer am Lausitzring sehr stark wahr, weil es ja diese riesige Tribüne direkt gegenüber der Boxengasse gibt – das ist ein sehr schönes Ambiente.“
Kelvin: „Die Fans im Osten haben unheimlich viel Leidenschaft für den Motorsport und die DTM und supporten uns immer mega.“
Wussten Sie, dass …
… ein winziges elektronisches 30-Euro-Teil Ricardo Feller beim Saisonauftakt in Oschersleben im zweiten Rennen am Sonntag kurz vor dem Ziel zurückwarf und wertvolle Punkte kostete?
… das Team den defekten Sensor aus dem Motormanagement an Audi Sport geschickt hat, um die Ursache für den Defekt zu eruieren?
… am Fahrzeug von Kelvin van der Linde nach Oschersleben Risse an Schweißnähten im Vorderbau gefunden wurden, die durch die extreme Belastung auf der ostdeutschen Rennstrecke entstanden sind?
… der ehemalige Fußball-Nationalspieler und Europameister Thomas Helmer mit seinen beiden Söhnen als Gast von ABT Sportsline und Schaeffler zum Lausitzring kommt?
… ABT Sportsline auch eine Gästegruppe seines Lkw-Partners MAN am Lausitzring erwartet?
… sich die DTM-Partner von ABT Sportsline am Dienstag und Mittwoch der Rennwoche beim ABT DTM-Partnerworkshop bei Bihler in Halblech getroffen haben?
… das Team ABT CUPRA am kommenden Wochenende parallel zur DTM am Lausitzring in der Formel E in Shanghai im Einsatz ist?
… Ricardo Feller und Kelvin van der Linde für ABT CUPRA bei der Formel E in Berlin im Einsatz waren und beide einen starken Eindruck hinterließen?
… beide am Wochenende nach dem Lausitzring das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bestreiten?
… Kelvin van der Linde dabei im Lamborghini des Teams Red Bull ABT sitzt, während Ricardo Feller für das Team von ABT Partner Scherer startet?
… ein Teil des DTM-Teams direkt vom Lausitzring zum Nürburgring fährt?